Ein Kerl macht noch keinen Sommer by Milly Johnson

Ein Kerl macht noch keinen Sommer by Milly Johnson

Autor:Milly Johnson [Johnson, Milly]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Lübbe Digital
veröffentlicht: 2011-10-08T22:00:00+00:00


Neunundvierzigstes Kapitel

Die »Rhinestones« spielten im Hintergrund des Pubs und trugen so zu der entspannten Atmosphäre bei, die zwischen den Frauen an diesem Abend nach der Arbeit herrschte. Es war erst das vierte Mal, dass sie zusammen ausgingen, und doch kam es ihnen bereits wie ein fester Bestandteil des Wochenendes vor. Sie hatten das seltene Gefühl, dass alle am Tisch die Gesellschaft der anderen genossen und einander akzeptierten und mochten.

Für Dawn war es seit dem letzten Sonntag das erste Mal, dass sie sich entspannte. Es war ihr schwergefallen, auf der Arbeit eine fröhliche Miene aufzusetzen, und sie hatte sich alle Mühe gegeben, einen ganzen Cocktail von hässlichen Emotionen herunterzuschlucken, der für sie war, als würde er sie vergiften.

Calum hatte es nicht eilig gehabt, ihre Gitarre nachhause zu bringen. Als er sie ihr am Dienstagabend endlich wiedergab, hätte sie sie am liebsten umarmt und geküsst. Und das tat sie wirklich. Die Erleichterung trieb ihr die Tränen in die Augen. Die Euphorie war so überwältigend, dass sie Calum um ein Haar alles verziehen hätte. Was für ein seltsamer psychischer Zustand war das bloß? Es musste einen dieser Dokumentarfilme darüber geben: wie manche Leute anderen erst alles wegnahmen und ihnen dann das Gefühl gaben, einfach wundervoll zu sein, wenn sie sich dazu herabließen, einen Krümel davon wieder herzugeben. Seit wann gab sie sich eigentlich so leicht zufrieden?

Und jetzt saß Dawn wieder hier und sah Al Holly zu, wie er in die Saiten griff, und dachte an seine Abschiedsbemerkung am letzten Wochenende, dass Calum nicht der Richtige für sie sei. Sie wunderte sich, dass ihr Kopf diese Woche im Büro nicht in alle Himmelsrichtungen explodiert war, bei dem Chaos, das darin herrschte.

»Dawn ist offenbar dabei, sich mit der Band anzufreunden«, sagte Grace neckend. Dawn hatte den anderen erzählt, dass sie am letzten Freitag noch auf einen Drink mit Al Holly geblieben war. Nicht erwähnt hatte sie allerdings, dass sie ihn auch am Sonntag getroffen hatte.

»Ach ja?«, sagte Anna. »Dieser Typ da hinten, der wie eine Kreuzung aus Elvis und Chris Isaak aussieht, ist doch gar nicht übel.«

Sie sprach natürlich von Al. Er blickte völlig verträumt, während er einen komplizierten Riff spielte. Dawns hämmerndes Herz verriet ihr, wie hingerissen sie war, während sie ihn ansah und im Stillen beschwor, ihren Blick aufzufangen. Aber bis jetzt hatte er sie nicht ein einziges Mal angesehen. Er war völlig verloren in seine Musik, und das war ein wundervoller Anblick.

»Erzähl uns mehr davon«, sagte Christie.

»Ach, da gibt’s nicht viel zu erzählen. Ich bin nur mit einem von ihnen ins Gespräch gekommen, und wir haben ein bisschen über Musik geredet und etwas getrunken«, tat Dawn die Sache mit einem Schulterzucken ab.

»Und wirst du heute Abend wieder auf einen Drink bleiben?«, fragte Grace.

»Mit dem Chris-Isaak-Typen?«, fragte Anna.

»Ja und ja«, sagte Dawn so beiläufig wie möglich.

»Hast du’s mal mit seinem Verstärker versucht?«, lachte Anna dreckig.

»Entschuldige mal, ich bin eine verlobte Frau«, sagte Dawn.

»Hat eine von euch am Wochenende irgendwas Aufregendes vor?« Christie erhob ihr Glas und prostete allen fröhlich zu. Sie brauchte ein tröstliches Glas Rotwein, nachdem sie so lange Malcolms Grinsen gegenübergesessen hatte.



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